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Banken verlangen Strafzinsen auf Einlagen von Unternehmen

München, 06.10.2014 | 13:22 | bme

Unternehmen müssen aufgrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank immer häufiger Strafzinsen zahlen, wenn sie ihr Geld bei Banken anlegen wollen. Einem Bericht der Wirtschaftswoche vom Samstag zufolge sind davon unter anderem Konzerne wie Eon, Hornbach oder die Lufthansa betroffen - teilweise verlieren sie dadurch Kapital in Millionenhöhe. Betroffen sind vor allem kurzfristige und sehr hohe Sichteinlagen auf Tagesgeldkonten.

Bankenviertel in Frankfurt am Main
Bankenviertel in Frankfurt: Aufgrund der EZB-Niedrigzinspolitik bitten Banken künftig auch Unternehmen zur Kasse.
Roland Pelka, Finanzvorstand bei Hornbach, räumte kürzlich ein, dass die Baumarktkette für Anlagen von bis zu drei Monaten bereits Strafzinsen bezahlen müsse. Das Unternehmen verfügt derzeit über ein Umlaufvermögen von rund 460 Millionen Euro, bestehend aus Bargeldbeständen sowie Sichteinlagen auf Giro- und Tagesgeldkonten. Auch die Lufthansa wird dem Bericht zufolge aufgrund von Strafzinsen draufzahlen. Die Fluggesellschaft muss jederzeit über einen bestimmten Geldbestand verfügen, um kurzfristige Eventualitäten wie etwa Streiks ausgleichen zu können - und setzt daher auch auf kurzfristige Sichteinlagen.

Im September hatte die EZB den Leitzins auf ein neues Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkt, der Einlagezinssatz wurde auf minus 0,2 Prozent und damit sogar noch weiter in den negativen Bereich verlagert. Geschäftsbanken in der Eurozone zahlen demnach aktuell dafür, wenn sie ihr Geld bei der Notenbank anlegen möchten. Wie die Tagesschau online berichtete, wissen viele Geldhäuser daher derzeit nicht, wie sie die Einlagen ihrer Kunden gewinnbringend anlegen sollen.

Normalerweise verleihen die Banken überschüssiges Kapital am Interbankenmarkt an andere Institute – oft nur über Nacht. Da jedoch der Kapitalbedarf aufgrund der niedrigen Zinsen derzeit gedeckt ist, zahlen auch die Banken untereinander kaum noch Guthabenzinsen. Experten gehen davon aus, dass daher eigentlich auch Privatkunden einen Strafzins zahlen müssten - die Banken sehen davon jedoch ab, da sie Proteste fürchten.

 

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