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Umfrage: Verbraucher nutzen Mediation nur selten

München, 19.8.2014 | 17:13 | kro

Verbraucher setzen bei größeren Streitigkeiten nach wie vor eher auf die Entscheidung eines Richters, statt sich außergerichtlich über eine Mediation zu einigen. Einer aktuellen Umfrage unter den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Mediation im Deutschen Anwaltverein (DAV) zufolge, gaben 80 Prozent der teilnehmenden Rechtsanwälte an, dass sie nicht häufiger Mediationen durchführen als im vergangenen Jahr.
 

Personen geben sich Hand, Frau im HintergrundVerbraucher nutzen eine Mediation laut einer Studie nur selten.
Die befragten Anwaltsmediatoren begründen dies damit, dass viele Verbraucher den Nutzen der Mediation nicht direkt sehen, da ihnen die im Vergleich dazu langwierigen Abläufe und hohen Kosten von Gerichtsverfahren unbekannt seien. Auch teils eigenwillige Regelungen vieler Rechtsschutzversicherer sowie fehlende finanzielle Unterstützung ähnlich der Prozesskostenhilfe würden verhindern, dass sich das außergerichtliche Schlichtungsverfahren weiträumig durchsetzt. Immerhin 20 Prozent der Rechtsanwälte erzielen der Umfrage zufolge jedoch bereits über 30 Prozent ihrer Einnahmen mit Mediationen. Mehr als der Hälfte dieser Teilnehmergruppe bringt die außergerichtliche Alternative sogar die Haupteinnahmen für ihre Kanzlei ein.

Thomas Lapp, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, ist dennoch selbstkritisch: Neben Mandanten würden auch weite Teile der Anwaltschaft öfter als notwendig vor Gericht ziehen - meist aus Unkenntnis oder Gewohnheit. Vor allem bei Streitigkeiten im Handelsrecht sowie im Familien- und Erbrecht würden sich alternative Schlichtungsverfahren häufig weitaus besser eignen, um Konflikte einvernehmlich und dauerhaft beizulegen.

Lapp empfiehlt daher allen Anwälten, sich eingehend mit der Materie der Mediation zu beschäftigen. Die Zivilprozessordnung erfordere es ohnehin, zumindest alternative Optionen zur Streitschlichtung zu prüfen - und setze damit indirekt auch eine ausführliche Beratung der Mandanten voraus. Dies werde jedoch in der Praxis zu wenig beachtet.
 

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