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Knapp jede zweite neue Frührente ist psychisch bedingt

München, 28.1.2014 | 17:31 | kro

Insgesamt 42 Prozent aller neuen Frührenten sind mittlerweile psychisch bedingt. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hervor, für die 2012 erhobene Statistiken der Kranken- und Rentenversicherung zur Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung ausgewertet wurden. Demnach bezogen im Jahr 2012 rund 75.000 Versicherte erstmals eine Erwerbsminderungsrente aufgrund psychischer Erkrankungen – das sind zwei Prozent mehr als noch im Jahr zuvor.
 

Psychologe mit PatientinLaut einer aktuellen BPtK-Studie wird fast jede zweite neue Frührente durch psychische Erkrankungen bedingt.
Seit über zehn Jahren sind diese Erkrankungen mit großem Abstand vor körperlichen Leiden die Hauptursache für gesundheitsbedingte Frührenten. Laut BPtK nahmen seit dem Jahr 2001 vor allem Depressionen zu - die Zahl der Fälle stieg in diesem Zeitraum um 96 Prozent. Auch Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (plus 74 Prozent) sowie Suchterkrankungen (plus 49 Prozent) sorgten immer häufiger für vorzeitige Verrentungen.

Laut der BPtK-Studie sind auch Krankschreibungen von Arbeitnehmern immer häufiger psychisch bedingt. Das gilt sowohl für den Anteil der Krankschreibungen (Arbeitsunfähigkeitsfälle) als auch die Anzahl der betrieblichen Fehltage (Arbeitsunfähigkeitstage). Von 2000 bis 2012 hat sich der Anteil psychisch bedingter Arbeitsunfähigkeitstage nahezu verdoppelt (plus 96 Prozent). Mittlerweile verursachen diese Erkrankungen 14 Prozent aller betrieblichen Fehltage.

Psychisch erkrankte Arbeitnehmer fehlten 2012 durchschnittlich 34 Tage. Damit sind diese Krankheiten nach Muskel-Skelett-Erkrankungen die zweithäufigste Ursache für vorübergehende Arbeitsunfähigkeit. Die Arbeitnehmer, die aufgrund von psychischen Leiden in Frührente gehen mussten, sind durchschnittlich erst 49 Jahre alt. Für diese Entwicklung sei ausschlaggebend, dass Betroffene rund drei Monate auf einen Ersttermin in einer psychotherapeutischen Praxis warten müssen, wird BPtK-Präsident Rainer Richter in der Mitteilung zitiert. Viele würden daher die Suche nach einem Behandlungsplatz aufgeben und blieben daher unbehandelt. Richter kritisiert diesen Missstand des deutschen Gesundheitssystems: Die psychotherapeutische Versorgung müsse dringend ausgebaut werden.
 

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