Betrug: Munich Re stellt Anzeige gegen Dienstleister aus Griechenland

Die Munich Re, der weltweit größte Rückversicherer, hat gegen einen griechischen Dienstleister Strafanzeige gestellt. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, soll das Spezialunternehmen im südeuropäischen Raum für die Munich Re Schadenfälle abgewickelt und dabei einiges für die eigenen Kasse abgezweigt haben. Der Schaden beläuft sich auf mehr als 10 Millionen Euro. Unterstützung soll der Dienstleister von einem Münchner Mitarbeiter bekommen haben.

Die Staatsanwaltschaft München hat mittlerweile die Ermittlungen aufgenommen. In der Branche ist es durchaus üblich, dass Großschäden über externe Dienstleistungsunternehmen abgewickelt werden - besonders in Ländern, in denen keine eigenen Spezialisten vor Ort sind. Diese Spezialfirmen begutachten die Schäden, überprüfen die vorhandenen Versicherungsverträge und führen Verhandlungen mit den Geschädigten.

Das beschuldigte Unternehmen aus Griechenland soll sowohl etliche Schadenfälle überhöht taxiert als auch diverse Abrechnungen manipuliert haben. Sollte sich der Vorwurf erhärten, zahlte die Munich Re deutlich zu hohe Beträge für Industrieschäden und Dienstleistungen. Der Subunternehmer steckte dann einen Teil der erhaltenen Schadenersatzzahlungen in die eigene Tasche.

Hierbei hatte das griechische Unternehmen offenbar einen Helfer in den Reihen der Munich Re. Ein Mitarbeiter soll mit mehr als 100.000 Euro bestochen worden sein, um die kriminellen Machenschaften zu vertuschen. Die Munich Re zeigte sich nach Angaben eines Sprechers zufrieden damit, den Fall selbst entdeckt und zur Anzeige gebracht zu haben: "Unsere internen Kontrollsysteme haben funktioniert." Jedoch räumte das Unternehmen gleichzeitig ein, den Betrug erst nach mehreren Jahren erkannt zu haben.