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9,78 Prozent verlangen deutsche Banken durchschnittlich an Dispozinsen für die Kontoüberziehung. Das hat die Stiftung Warentest in ihrer jüngsten Untersuchung zu Dispozinsen herausgefunden. Ein stattlicher Satz, gerade im Vergleich zu den derzeit historisch niedrigen Kreditzinsen. Welchen Disporahmen Banken Kontoinhabern gewähren, hängt von deren Einkommen und Bonität ab – nicht unüblich sind Beträge von 1.000 bis 5.000 Euro. Wer einen Dispo in diesem Umfang über längere Zeit ausschöpft, wird schnell viel Geld los. Zum Vergleich: Kunden, die im vergangenen Jahr über CHECK24 einen Kredit in derselben Höhe abgeschlossen haben, zahlten dafür im Schnitt gerade mal 2,27 Prozent effektive Jahreszinsen. Damit beträgt der Zins für den Ratenkredit nicht mal ein Viertel (rund 23 Prozent) der Dispozinsen. Bankkunden, die statt ihr Konto zu überziehen, einen Ratenkredit aufnehmen, können also viel Geld sparen. Wie viel genau, lesen Sie hier.
Die meisten Bankkunden können ihr Girokonto überziehen, das heißt den Kontostand ins Minus rutschen lassen. Der Kontoinhaber kann also mehr Geld ausgeben, als er Guthaben auf dem Konto hat. Kurzfristig kann das praktisch sein, auf lange Sicht wird es aber teuer – mehr über Vor- und Nachteile des Dispos lesen Sie in unserem Lexikon. Vom Dispokredit zu unterscheiden ist die sogenannte „geduldete Überziehung". Zu dieser kommt es, wenn ein Bankkunde sein Girokonto über den von der Bank gewährten Dispo hinaus überzieht. Hierfür verlangen manche Banken noch höhere Zinsen.
Nicht nur die Kreditzinsen, auch die Dispozinsen sind in den letzten Jahren gesunken,
allerdings deutlich langsamer: Die in der August-Ausgabe von Finanztest untersuchten 1.377
Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken verlangten von ihren Kunden durchschnittlich
9,78 Prozent, wenn diese den von der Bank gewährten Kredit auf ihrem Girokonto in Anspruch
nehmen. Das sind 0,13 Prozentpunkte weniger als bei der Untersuchung im Vorjahr. Der
durchschnittliche Zinssatz für Ratenkredite von 1.000 bis 5.000 Euro, die CHECK24-Kunden
abgeschlossen haben, ist dagegen im Vergleich zum Vorjahr um 0,38 Prozentpunkte gesunken –
auf 2,27 Prozent, zeitlich befristete Sonderangebote mit 0,99 oder gar 0,00 Prozent
effektiven Jahreszinsen nicht miteingerechnet.
Aus Sicht der Stiftung Warentest, die Finanztest herausgibt, sind die Dispozinsen nach wie
vor zu hoch. Ein akzeptabler Dispozins läge aus Sicht der Verbraucherschützer derzeit bei
höchstens acht Prozent. Doch die Spanne ist groß: Während die günstigsten Dispozinsen
bei null Prozent liegen, verlangen manche Banken 13 Prozent oder mehr, wenn ein Kunde ins
Minus rutscht. Die Stiftung Warentest rät daher:
Hat sich auf dem Girokonto einmal ein Fehlbetrag von 3.000 Euro angesammelt, kostet dies Bankkunden über die Jahre mehrere Hundert Euro. Sollte ein Kreditnehmer diese Schuld zum durchschnittlichen Dispozins über drei Jahre in gleichbleibenden Raten auf 0 zurückführen, würde er dafür 452,86 Euro an Zinsen zahlen. Nimmt er hingegen über CHECK24 einen Ratenkredit über 3.000 Euro auf und kann den Dispo damit mit einer Zahlung ausgleichen, entfallen diese Kosten. Bei dem durchschnittlichen Zinssatz von 2,27 Prozent eff. p.a., den Kunden des Vergleichsportals für Kreditbeträge zwischen 1.000 und 5.000 Euro bei einer Laufzeit von drei Jahren zuletzt erhielten, würde ihn dieser Kredit insgesamt nur 105,04 Euro kosten – gegenüber dem Dispo eine Ersparnis von 347,82 Euro. Der Kreditnehmer spart damit also mehr als drei Viertel der Kosten.
Ob Ost oder West: Mit einer Dispoablösung kann jeder sparen. Allerdings gibt es kleine Unterschiede. Kreditnehmer aus den neuen Bundesländern, zu denen wir auch Berlin zählen, erhielten Kredite bis 5.000 Euro über CHECK24 zum durchschnittlichen effektiven Jahreszins von 2,40 Prozent. Mit der Ablösung des Dispokredits in Höhe von 3.000 Euro ergäbe sich für sie eine Ersparnis von 349,67 Euro. Bewohner der westlichen Bundesländer erhielten solche Kredite dagegen zu durchschnittlich zu 2,23 Prozent eff. p.a. Damit könnten sie sich noch rund acht Euro mehr sparen. Möglicher Hintergrund des Unterschieds: Die Bonität des Kunden entscheidet mit über die Höhe des Kreditzinses, den ihm die Bank anbietet. In Bundesländern mit vergleichsweise höheren Einkommen erhalten Verbraucher somit zum Teil Kredite zu besseren Konditionen.
Dies ist auch eine mögliche Erklärung für den noch deutlicheren Unterschied bei der Auswertung nach Frauen und Männern. Frauen erhielten ihr Darlehen im Schnitt zum jährlichen Effektivzins von 2,68 Prozent. Männer kamen mit 2,08 Prozent eff. p.a. dagegen erheblich günstiger weg. Ihre Ersparnis durch eine Dispo-Ablösung per Ratenkredit fällt um rund 28 Euro höher aus als die von Frauen.
Um die Auswertung zu verstehen, ist ein Blick auf unser Vorgehen hilfreich. Wir haben die über CHECK24 von Anfang April 2016 bis Ende März 2017 abgeschlossenen Kredite mit einem Darlehensbetrag von 1.000 bis 5.000 Euro, einer Laufzeit von 36 Monaten und den Verwendungszwecken „freie Verwendung“ oder „Ausgleich Dispo“ untersucht – und zwar Ratenkredite mit nur einem Kreditnehmer. Für diese Darlehen haben wir den durchschnittlichen effektiven Jahreszins errechnet, den Kunden von CHECK24 beim Abschluss über das Vergleichsportal erhielten. Immer wieder haben Kreditanbieter über CHECK24 auch Darlehen 0,99% oder sogar 0,00% eff. p.a. angeboten. Diese Sonderangebote wurden bei der Ermittlung des durchschnittlichen Zinssatzes nicht berücksichtigt.
Wie Menschen den Dispokredit ihres Girokontos nutzen – ob und wann sie zum Beispiel erneut ins Minus geraten und wann sie den Fehlbetrag verringern oder vollständig ausgleichen – hängt von ihren persönlichen Verhältnissen und Gewohnheiten ab. Für eine bessere Vergleichbarkeit sind wir deshalb von einem einheitlichen Rechenbeispiel ausgegangen: einem Kredit über 3.000 Euro, den der Darlehensnehmer über 36 Monate in Raten zurückzahlt. Dieses gilt in unserer Untersuchung sowohl für das über CHECK24 abgeschlossene Ratendarlehen als auch für den Dispokredit, auch wenn Bankkunden letzteren in der Regel nicht in gleichbleibenden Raten ausgleichen.
Mit diesem Rechenbeispiel kann ermittelt werden, wie viel Kreditnehmer gegenüber dem durchschnittlichen Dispozins der Banken sparen, wenn sie ihren Dispokredit durch einen Ratenkredit über CHECK24 ablösen. Dies haben wir auch jeweils getrennt für die Regionen Ost und West sowie nach Geschlechtern aufgeschlüsselt.