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Zocken auf einem neuen Level: Das sind die Gaming-Trends 2018

München, |

Die Zahl der Gamer nimmt zu, sie setzen vor allem auf Konsolen und sind kauffreudiger: Der Gaming-Markt erfährt laut Bitkom einen starken Wachstumstrend.

Gamescom Blizzard Stand

E-Sport gewinnt an gesellschaftlicher Akzeptanz

Zocker sind bleiche Gesellen, die sich mit Junkfood im Keller verbarrikadieren? Mitnichten: Längst ist Gaming in der breiten Masse angekommen, wie eine Umfrage der Bitkom zeigt. Demnach gibt es nicht nur immer mehr Gamer (42 Prozent der Deutschen), sondern es handelt sich zu fast gleichen Anteilen um Frauen und Männer. Auch die Generationengrenzen weichen auf: So spielt unter den 50- bis 64-Jährigen fast jeder Fünfte, unter den über 65-jährigen immerhin noch knapp jeder Achte Videospiele.
 

Bereitschaft zum Geldausgeben steigt – Kaufverhalten ändert sich

Ob für Spiele als Ganzes, für In-Game-Käufe oder Abo-Gebühren: 57 Prozent der Gamer haben in den letzten zwölf Monaten Geld für ihr Hobby ausgegeben. Noch vor drei Jahren waren es lediglich 50 Prozent. Die Chancen stehen aber gut, dass sich das Kaufverhalten ändern wird: Analog zu Spotify bei Musik und Netflix bei Filmen und Serien drängen erste Spiele-Flatrates auf den Markt. Bei den Spielern kommt diese Idee gut an: Über ein Drittel kann sich vorstellen, eine Games-Flatrate abzuschließen. Das bringt den Vorteil, dass Interessenten sich weniger auf konkrete Produkte konzentrieren müssen. Erste Dienste wie Origin Access und GeForce Now sind bereits gestartet.
 
Grafik: Gaming Trends 2018 Spiele-Flatrates


Konsolen gewinnen, PC verliert, Gaming wird mobiler

Spielekonsolen sind die großen Gewinner des Gaming-Marktes: 85 Prozent der Spielerschaft spielen zumindest gelegentlich auf Sonys Playstation, Nintendos Switch, Microsofts Xbox und Co. Der stationäre PC hingegen sinkt in der Gunst der Spieler – seit 2016 kehrten ihm 20 Prozent den Rücken, nur noch 47 Prozent bleiben ihm treu. Die Gründe für den Trend zur Konsole sind bekannt: die einfache Wohnraumintegration am Fernseher ohne separaten Schreibtisch, die relativ einfache Bedienung und der geringere Preis für die technische Grundausstattung im Vergleich zu einem Gaming-PC.

Gespielt wird aber nicht nur in den eigenen vier Wänden: Jeweils knapp vier Fünftel der Gamer daddeln auf Smartphones und Laptops. Am besten funktioniert das, wenn sich Spiele über verschiedene Plattformen hinweg synchronisieren: Ein Viertel der Spieler spielt ein und dasselbe Spiel auf unterschiedlichen Endgeräten.
 
Grafik: Gaming Trends 2018 Synchronisiertes Gaming


Potenzial noch nicht erschöpft: Virtual Reality

Die virtuelle Realität wird bekannter: 89 Prozent der Befragten hat von der Technik gehört oder gelesen (2016: 46 Prozent). Dennoch sinkt das Interesse an VR-Brillen: Konnten sich 2016 noch ein knappes Drittel der Befragten vorstellen, eine VR-Brille zu nutzen, ist es heute nicht einmal mehr ein Fünftel. Laut Bitkom-Präsidiumsmitglied Martin Börner haben sie dennoch Potenzial: "Virtual Reality macht es möglich, noch tiefer in die Spielewelten einzutauchen. Das hat der Branche jetzt schon neue Spiel- und Erzählweisen eröffnet und wird ihr noch etliche Innovationen bescheren."
 

Gaming wird sozialer

Weg mit dem Klischee des vereinsamenden Zockers: Games finden längst nicht mehr nur auf dem eigenen Display statt. Im Trend sind Live-Streams wie etwa von Twitch.TV, die über ein Drittel der Gamer zumindest gelegentlich verfolgen. Auch aufgezeichnete Let’s-Play-Videos erfreuen sich bei einem Viertel der Gamer an Beliebtheit.
Währenddessen steigt die Akzeptanz von Gaming in der Gesellschaft. 29 Prozent aller Befragten stimmen der Aussage zu, dass Video- und Computerspiele gesellschaftliches Kulturgut wie Musik, Filme oder Bücher sind. Passend dazu kippte die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) das absolute Verbot von verfassungsfeindlichen Symbolen wie Hakenkreuzen, um wie auch im Film mit solchen Themen kritisch umgehen zu können. Ebenso viele sehen E-Sport als Sportart an, 24 Prozent der Bundesbürger sind sogar dafür, E-Sport zu einer offiziellen Sportart zu machen. Das könnte den Gaming-Markt in Zukunft auch für Fördergelder interessanter machen - bislang gibt es öffentliche Fördergelder nur vom FilmFernsehFonds Bayern.
Grafik: Gaming Trends 2018 Akzeptanz E-Sport