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Schufa beim Girokonto - was Verbraucher wissen sollten

München, 18.10.2023 | 06:02 | anb

Ein Girokonto wird immer auch in der Schufa vermerkt. Doch warum fragen Banken bei der Beantragung Schufa-Daten ab, wie lange stehen Einträge in der Akte und welchen Einfluss hat ein Girokonto auf die Bonität? Wir beantworten diese Fragen und erklären den Sonderfall Basiskonto.

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Was passiert vor und nach einer Girokontoeröffnung bei der Schufa? Foto: Stockwerk/Fotolia

Wer einen Kredit aufnimmt, erhält einen Schufa-Eintrag. Das wissen viele Verbraucher. Doch auch bei der Beantragung eines Girokontos fragen Banken bei der Auskunftei nach der Bonität und teilen ihr anschließend die erfolgreiche Eröffnung mit. Wir erklären, warum das passiert und beantworten auch die Fragen, die Kunden unseren Girokonto-Beratern häufig stellen: Welche Einträge vermerkt die Schufa bei der Girokontoeröffnung und wie lange bleiben diese in der Akte stehen? Außerdem erläutern wir den Einfluss von Girokonten auf den Bonitäts-Score bei der Schufa und welche Sonderrolle das Basiskonto hat.

Warum fragen Banken den Schufa-Score überhaupt ab?

Wenn Verbraucher ein Girokonto eröffnen, erhalten sie in den meisten Fällen einen Dispokredit. Wie hoch der verfügbare Kreditrahmen ist, hängt vom Einkommen und der Bonität des Kunden ab. Der Kontoinhaber erhält durch den Dispokredit die Möglichkeit, seinen Kontostand zu überziehen und Geld auszugeben, das er in dem Moment nicht besitzt. In diesem Fall geht die Bank ein Risiko ein, denn das geliehene Geld bekommt sie möglicherweise nicht zurück.

Dieses Risiko will die Bank verringern und informiert sich deshalb vorher bei der Schufa über den neuen Kunden. Ist der Kunde in der Vergangenheit seinen Zahlungsverpflichtungen fristgerecht nachgekommen? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er in Zukunft vertrauenswürdig ist? Die Bank ist in diesem Fall berechtigt, die Informationen einzuholen, weil sie ein Ausfallrisiko trägt, wenn sie Kontoinhabern einen Dispokredit einräumt. Die Schufa schützt die Banken laut eigener Aussage vor Verlusten und den Verbraucher vor Überschuldung. Wichtig zu wissen: Die Schufa entscheidet nicht darüber, ob Antragssteller das Girokonto erfolgreich eröffnen können, sondern immer die jeweilige Bank. Der Schufa-Score dient dabei lediglich als Entscheidungshilfe.

Die Bank könnte mit der Information über einen niedrigen Score beispielsweise wie folgt umgehen: Der Kunde erhält das Girokonto, ihm wird aber nur ein geringes Kreditlimit gewährt. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Bank ihm keine Kreditkarte ausgibt.

Was gilt für die Sonderfälle Basiskonto und Guthabenkonto?

Wer ein sogenanntes Basis- oder Jedermann-Konto beantragt, muss bestimmte Bedingungen erfüllen. Unter anderem hat er nur Anspruch auf das Basiskonto, wenn er nicht bereits ein Zahlungskonto mit grundlegenden Funktionen führt. Banken müssen aus diesem Grund bei der Schufa nachfragen, ob bereits ein Zahlungskonto für den Kunden gespeichert ist. Sowohl Anfrage als auch Meldungen zu Basiskonten beeinflussen den persönlichen Schufa-Score nicht. Anfragen werden für ein Jahr gespeichert. Das Basiskonto selbst ist in der Akte so lange vermerkt, bis der Kontoinhaber es kündigt und die Bank den Eintrag löschen lässt.

Neben dem Basiskonto, auf das jeder einen Rechtsanspruch hat, gibt es weitere Konten, die als sogenanntes Guthabenkonto geführt werden. Zum Beispiel spezielle Konten für Jugendliche. Diese eröffnen Banken in der Regel, ohne vorher die Bonität bei der Schufa abzufragen.

Welche Daten erhalten Banken, wenn sie anfragen?

Branchen-Score: Die Schufa ordnet jedes Unternehmen einer bestimmten Branche zu. So erfahren Banken nur den branchenspezifischen Score, den die Auskunftei für Banken erstellt hat. Mobilfunkanbieter oder Energieunternehmen erhalten jeweils einen anderen branchenspezifischen Score. Die Banken sehen bei ihrem Branchen-Score die Punktzahl, Ratingstufe, Erfüllungswahrscheinlichkeit beziehungsweise Risikoquote des Verbrauchers.

Negativmerkmale wie eine nicht länger als drei Jahre zurückliegende Privatinsolvenz/Restschuldbefreiung.

Kreditanfragen, die in den vergangenen zehn Tagen vorgenommen wurden.

Wie kommt der Schufa-Score zustande?

Die Schufa erhält die Daten für die Score-Berechnung von Unternehmen, bei denen ein Verbraucher Kunde ist, sowie aus öffentlichen Verzeichnissen und amtlichen Bekanntmachungen. Zu den Vertragspartnern der Schufa gehören Banken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken, Kreditkarten- und Leasingunternehmen. Zusätzlich liefern unter anderem Versandhändler, Energieversorger, Telekommunikationsunternehmen Daten über ihre Kunden an die Schufa. Anhand dieser Daten berechnet diese für jede Privatperson einen sogenannten Basis-Score und verschiedene Branchen-Scores.

Der Basis-Score wird in fünf Klassen eingeteilt. Verbraucher mit einer Prozentzahl zwischen 97,22 und 100 haben einen hervorragenden Score. Zwischen 93,54 und 97,21 Prozent ist er gut, zwischen 85,89 und 93,53 Prozent nur noch akzeptabel, darunter folgt ausreichend und unterhalb 29,99 Prozent ungenügend. 100 Prozent erreicht übrigens niemand, denn ein Zahlungsausfall kann grundsätzlich niemals ausgeschlossen werden. Nur 8,9 Prozent der Menschen in Deutschland werden der schlechtesten Klasse zugeordnet, der Großteil mit 74,2 Prozent tummelt sich in der Klasse „hervorragend“.

Welche Daten erfasst die Schufa bei der Eröffnung eines Girokontos?

Hat der Kunde erfolgreich das Girokonto eröffnet, hinterlegen Banken diese Information bei der Schufa. In der Akte stehen anschließend das Datum des Eintrags, die Bank, die Kontonummer und gegebenenfalls eine dazugehörige Kreditkarte. Je nach Bank ist auch die Höhe des bewilligten Dispokredits vermerkt.

Welchen Einfluss haben diese Daten auf den Bonitäts-Score?

Wenn Kunden in ihrer Schufa-Akte ein Girokonto haben, wirkt sich das auf den Score nicht negativ aus. Und obwohl die Schufa ihre Formel zur Ermittlung der Verbraucher-Scores nicht offenlegt, gibt sie einige Hinweise auf ihrer Homepage. Dort heißt es, dass mehr als zwei Girokonten schlecht für den Score sind. Ebenso sieht es mit mehr als drei Kreditkarten aus. Die Schufa empfiehlt, in diesem Fall eine zu kündigen. Allerdings am besten nicht die älteste, weil die sich wiederum positiv auf den Score auswirkt – ebenso wie ein bereits langjährig und zuverlässig geführtes Girokonto. Das beweist laut Schufa, dass jemand finanziellen Verpflichtungen nachkommt.

Führt ein Verbraucher mehrere Girokonten oder Kreditkarten, stehen ihm nicht selten auch mehrere Kreditrahmen zur Verfügung. Er könnte beispielsweise Bank A 2.000 Euro durch den Dispokredit schulden, bei Bank B sein Konto mit 3.500 Euro überzogen haben. Ob er tatsächlich seine Konten überzieht, weiß die Schufa nicht. Auf Nachfrage von CHECK24 heißt es von der Auskunftei, dass die Banken keine Informationen über genutzte Dispokredite melden. Allerdings: Zahlt ein Kunde nach zweimaliger Mahnung der Bank die Summe des Dispokredits bis zur angegebenen Frist nicht zurück, macht die Bank eine sogenannte „fällige und mehrfach angemahnte Forderung“ geltend, die sie der Schufa mitteilt. Diese Forderung wiederum beeinflusst die Bonitätsbewertung negativ. Dasselbe gilt für alle nicht bezahlten Rechnungen, die mit zwei Mahnungen im Abstand von mindestens vier Wochen eingefordert werden.

Kennt die Schufa meinen Kontostand?

Wer als Verbraucher hin und wieder mit dem Kontostand im Minus ist, diesen aber fristgerecht wieder ausgleicht, muss keinen negativen Eintrag fürchten. Die Schufa hat laut eigener Aussage keine Informationen über Kontostand, Gehalt und Vermögen. Auch der Wohnort oder in welcher Stadt ein Girokonto eröffnet wurde, spielt keine Rolle.

Wie lange steht das Girokonto in der Akte?

Solange der Kunde das Girokonto führt, steht der Eintrag als laufende Vertragsbeziehung in der Akte. Wechselt der Kunde sein Girokonto, meldet seine ehemalige Bank, dass sie das Konto aufgelöst hat. Stattdessen wird das neue Konto eingetragen. Kontoinhaber sollten regelmäßig ihre Auskunft anfordern, um zu prüfen, ob alle Daten korrekt sind. Abgelaufene oder falsche Einträge können sie bei der Schufa telefonisch löschen lassen.

Wie erfahre ich, was die Schufa über mich weiß?

Seit Mai 2018 gilt die Datenschutzgesetzverordnung (DSGVO). Die DSGVO schreibt vor, dass Verbraucher jederzeit eine kostenlose Selbstauskunft beantragen können. Zuvor war das nur einmal pro Jahr möglich. Negativeinträge werden zwar taggleich gelöscht, der kostenfrei einsehbare Basis-Score wird aber nur quartalsweise aktualisiert.

Welche Daten verarbeitet die Schufa und wie lange stehen diese in der Akte?

Personendaten wie zum Beispiel Name, Geburtsdatum und -ort, Anschrift sowie frühere Anschriften
Zeitpunkt der Löschung: Frühere Anschriften werden taggenau drei Jahre gespeichert. Danach prüft die Schufa, ob eine weitere Speicherung sinnvoll ist. Fällt das Urteil positiv aus, werden die früheren Anschriften für weitere drei Jahre gespeichert, ansonsten löscht die Schufa die Daten. Es wirkt sich positiv aus, wenn eine Person lange an derselben Adresse wohnt. Ein Umzug dagegen verschlechtert zunächst den Score.

Kredite und deren Abbezahlung
Zeitpunkt der Löschung: drei Jahre nach Erledigung

Angaben über Anfragen, zum Beispiel Girokonto, Kredit, Versandhandel, Telekommunikationskonto
Zeitpunkt der Löschung: taggenau zwölf Monate
Sonderfall Anfragen zu Kreditkonditionen: Die Anfrage zu Kreditkonditionen sind Score-neutral und nur der Verbraucher kann sie in seiner Akte sehen.

Informationen, wenn Verbraucher ohne Störung Konten führen, wie zum Beispiel Girokonto, Kreditkarte, Mobilfunkvertrag oder Energiekonto
Zeitpunkt der Löschung: unmittelbar nach Bekanntgabe der Beendigung

Pfändungskonten und Basiskonten
Zeitpunkt der Löschung: Unmittelbar nach Bekanntgabe der Beendigung

Daten aus Schuldnerverzeichnissen, (abgewiesenen) Insolvenzverfahren und abgewiesenen Restschuldbefreiungsverfahren
Zeitpunkt der Löschung: nach drei Jahren

Keine Daten sind gute Daten?

Theoretisch können Nutzer um die Löschung ihrer Daten bitten. Das ist aber keineswegs sinnvoll, denn so liegen auch keine positiven Merkmale vor. Fragt eine Bank zum Beispiel zur Eröffnung eines Girokontos Daten bei der Schufa ab, erhält sie keine relevanten Informationen, die ihr sagen, dass der potenzielle Kunde ein zuverlässiger Vertragspartner ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Eröffnung des neuen Kontos abgelehnt wird, ist hoch.
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Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals am 28.01.2019 (Autor: sap) veröffentlicht und am 18.10.2023 aktualisiert.

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