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Tag des Sonnenschutzes: So schützen Sie sich am besten vor der Sonne

München, 21.6.2017 | 08:00 | mst

Für viele geht es bald in die Sommerferien. Die Sonne genießen, ohne einen Sonnenbrand oder Hautschäden zu riskieren – wie geht das am besten? Anlässlich des heutigen Tags des Sonnenschutzes haben wir den Hautarzt Dr. Ralph von Kiedrowski dazu befragt.

Mutter cremt Kind am Strand mit Sonnencreme einUm die Sonne genießen zu können, sollte man sich richtig schützen.

CHECK24: Jetzt geht es für viele bald wieder los in Richtung Sommerurlaub. Was sollte man da in Sachen Sonnenschutz beachten?

von Kiedrowski: Es gibt zwei Dinge. Zum einen sollte man wissen, was für ein Hauttyp man ist, um dann wiederum mit dem geeigneten Lichtschutzfaktor seine Eigenschutzzeit entsprechend zu verlängern, um auch einen Sommerurlaub ohne akute oder nachhaltige Schäden erleben zu können.
 

CHECK24: Wenn ich Urlaub mache am Strand oder in den Bergen. Hat das Urlaubsziel Einfluss darauf, wie ich mich schützen sollte? Gibt es da Unterschiede?

von Kiedrowski:  Ja, natürlich gibt es Unterschiede.

Zunächst einmal die allgemeine UV-Belastung. Die lässt sich mitunter in regionalen Wetter-Apps nachfragen. Auch für Deutschland gibt es regelmäßige Aktualisierungen. Sie müssen dann zusätzliche Belastungen durch Reflexionen im Wasser berücksichtigen. Auch ein weißer Sandstrand würde zusätzliche Reflexionen haben. Das ist besonders dann wichtig, wenn ich unter einem Sonnenschirm liege. Ich denke, ich schütze mich vor der von oben einfallenden UV-Strahlung, und bekomme letztlich trotzdem ungeschützt die Strahlung über die Reflexion unter dem Sonnenschirm ab.

Darüber hinaus muss man sagen: Ein Sonnenschirm hat je nach Beschaffenheit eine deutlich geringere Schutzwirkung als das gemeinhin vermutet wird. Denn die meisten Sonnenschirme sind hell und lichtdurchlässig vom Gewebe her. Das merken Sie, wenn Sie die Sonne auch durch den Stoff gut sehen können. Dann ist auch die Schutzwirkung geringer.

Im Bereich der Berge ist es so, dass Sie pro Höhenmeter, den Sie sich nach oben bewegen, eine höhere UV-Belastung haben. Erst Recht, wenn es dann noch Reflexionsflächen gibt wie Bergseen oder gegebenenfalls, je nachdem wie hoch Sie sind, auch Schneefelder.
 

CHECK24: Zum Thema Sonnencreme: Worauf sollte ich achten beim Kauf und wie viel sollte ich davon auftragen?

von Kiedrowski: Das sind zwei ganz spannende Fragen. Erstens: Erst, wenn ich den eigenen Hauttyp kenne, bin ich in der Lage, den richtigen Lichtschutzfaktor auszuwählen.

Wir unterscheiden heute den leichten Schutz mit dem Sonnenlichtschutz-Faktor zehn bis 20, den mittleren Sonnenschutzfaktor 30 und den hohen UV-Schutz mit Faktor 50. Und diese Zahl muss ich multiplizieren mit meiner Eigenschutzzeit, die mein Hauttyp mir vorgibt. Das sind beim Hauttyp 1 – dem empfindlichsten, hellhäutigen, rothaarigen Sommersprossen-Patienten – letztlich nur knapp fünf Minuten.

Und das Rechenbeispiel ist dann simpel. Mit einem Lichtschutzfaktor 20 habe ich fünfmal 20 – also 100 Minuten – Lichtschutz oder Schutz der Haut vor der Sonne. Aber pro 24 Stunden!

Ich kann nicht durch mehrmaliges Auftragen diese 100 Minuten verlängern. Dann muss ich einen höheren Lichtschutzfaktor nehmen und mit Erreichen dieser Zeitgrenze aus der Sonne raus.

Diese drei Schutzfaktoren sind das eine, was man berücksichtigen sollte. Das Zweite ist dann, dass ich textilen Lichtschutz wähle.

Also, dann doch nicht in der prallen Sonne mit freiem Oberkörper. Kopfbedeckung bei den Männern, wenn schon die Glatze zum Teil da ist. Und ich muss auf den akuten Lichtschutz und Lichtschaden achten, damit ich nicht am Folgetag mit Sonnenbrand auf dem Hotelzimmer liege.

Aber wir Hautärzte weisen immer noch darauf hin, dass es auch Langzeitschäden des UV-Lichts gibt durch eine einfach additive Sonnenbelastung über die Exposition und die Lebenszeit.

Das heißt, ich brauche theoretisch nie einen Sonnenbrand gehabt zu haben und kann trotzdem über die Lebenszeit so viel UV-Licht abbekommen haben, dass ich dann mit zunehmendem Alter Lichtschäden und/oder Hautkrebs entwickele.
 

CHECK24: Was gibt es noch beim Eincremen zu beachten?

von Kiedrowski:  Sie müssen sich früh genug eincremen. Ein Lichtschutzmittel braucht in der Regel 20 bis 30 Minuten, bis es den vollen Schutz entwickelt hat. Das würde für die meisten Hauttypen bedeuten, dass sie sich in der Sonne eincremen und trotzdem abends Sonnenbrand haben. Weil, bis das Lichtschutzmittel wirkt, hat die Haut schon ihre Eigenschutzzeit überschritten.

Und dann kommt es natürlich noch darauf an, dass ich mich ausreichend eincreme. Da ist es ja in aller Regel so: der eine Klecks auf die Hand wird dann am ganzen Körper mühsam verrieben. Dann erreiche ich die Lichtschutzfaktoren nicht. Denn industriell wird natürlich mit entsprechenden Membranen und einer ausreichenden, ein Millimeter dicken Schicht dieser Lichtschutz erreicht.

Man sollte mit so einer 100-Milliliter-Flasche im Urlaub nicht knausern. Und wer die Hälfte von dem Lichtschutz dann mit der dreiköpfigen Familie wieder mit nach Hause nimmt, der hat auf jeden Fall zu dünn aufgetragen.

Außerdem empfiehlt es sich, über Tag nachzucremen. Die meisten der Präparate sind wasserfest, aber nicht abriebfest, sodass Sie schon in gewissen Bereichen wieder Lichtschutz verlieren. Im Wasser geht es nicht ab. Aber wenn Sie sich danach abtrocknen, reiben Sie ein Stück weit auch wieder Lichtschutz weg.

Und man verlängert dadurch zwar nicht seine Expositionszeit, aber man erneuert den Schutz, sodass man auf die einmal errechnete Lichtschutzzeit erst kommt.
 
 
Kind wird mit Sonnencreme eingecremt
Die Haut von Kindern ist besonders empfindlich.
 

 


CHECK24: Sollten Eltern bei Kindern etwas besonders beachten?

von Kiedrowski: Kinder sind natürlich besonders schutzbedürftig, auch im Bereich des UV-Lichts. In den ersten ein bis zwei Jahren gehören die Kinder ganz raus aus der Sonne.

Da sollen auch keine Lichtschutzfaktoren angewendet werden, sondern da sollte man ganz darauf verzichten, die Kinder dem UV-Licht auszusetzen. Weil wir wissen, dass gerade die frühkindlichen Sonnenbelastungen besonders disponierend für den schwarzen Hautkrebs sind, der mithin auch der gefährlichste ist.

Grundsätzlich gilt: Kinderhaut – egal, was für einen Hauttyp die Kinder letztlich haben – ist immer besonders empfindlich. Das heißt: Selbst wenn es ein dunkelhaariges Kind ist, das auch gut braun wird, ist die Lichtempfindlichkeit im Prinzip trotzdem dem Hauttyp 1 zuzuordnen.

Also immer hohe Lichtschutzfaktoren verwenden! Da geht die Empfehlung in aller Regel nicht unter Faktor 50, das ist immer das Bessere. Denn die Kinder haben noch mehr Abrieb. Und sonst wird man den Lichtschutz nicht erreichen.
 

CHECK24: Früher war es durchaus üblich, ins Solarium zu gehen, um „vorzubräunen“. Wie gefährlich ist das aus heutiger Sicht?

von Kiedrowski: Das ist eine ganz schwierige Frage, die letztlich kategorisch beantwortet werden kann. Dann sind wir aber bei einem Verbot. Weil wir da eben ganz viele individuelle Faktoren berücksichtigen müssten, um einen allgemeinen Rat geben zu können.

Es bedeutet in jedem Fall für jeden Patienten – egal, wie empfindlich er ist – eine zusätzliche UV-Belastung. Da wir insgesamt schon die Tendenz haben, mehr am Licht zu sein und länger zu leben, muss man eigentlich für die Langzeitprognose des Patienten jedwede unnötige, zusätzliche UV-Exposition vermeiden.

Sonnenbänke sind nicht ungefährlich. Daher sind sie auch für Minderjährige verboten worden. Weil die WHO UV-Licht als potenziell krebserregend eingestuft hat.

Dieses Vorbräunen mag bei bestimmten Fragestellungen Sinn machen. Es gibt Patienten, die eine sogenannte Sonnenallergie oder polymorphe Lichtdermatose haben. Und da mag ein gewisses Gewöhnen – ein „Hardening“ – tatsächlich Sinn machen. Wobei man dann aber genau wissen muss: Ist es das UV-A-Licht, das ich im Solarium ja auch bekomme? Dann kann ich das nutzen. Wenn ich auf UV-B-Licht empfindlich reagiere, nutzt mir das Solarium zum Beispiel aber gar nichts.

Also, ich würde es als regelmäßige Urlaubsvorbereitung ablehnen. Es sind ganz wenige, enge Fragestellungen, wo das Sinn machen kann. Lieber dann am Urlaubsort entsprechend vorsichtig sein. Nicht von jetzt auf gleich – sonst die ganze Zeit im Büro – und dann am ersten Tag sofort in die Sonne. Dann hilft das Solarium letztlich auch nicht.
Man sollte daher vorsichtig sein. Und das Solarium wird dann schnell zu einer gewissen Gewohnheit und auf jeden Fall über die lange Zeit gesehen auch schädlich.

 
Hautarzt untersucht Pigment bei einem Patienten
Bei der Hautkrebsfrüherkennung wird die Haut auf Veränderungen hin untersucht.


 

CHECK24: Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen ihren Versicherten ab einem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre eine Hautkrebsfrüherkennung. Ist das aus Ihrer Sicht sinnvoll? Bringt das etwas?

von Kiedrowski: Ja! Gott sei Dank sind sogar mittlerweile viele Krankenkassen dabei, die das auch vor dem 35. Lebensjahr teilweise im Erstattungsverfahren ihren Patienten zukommen lassen.

Der eine Grund ist: Wir sind in der komfortablen Lage, dass wir durch diese Früherkennung – es ist ja keine echte Vorsorge – tatsächlich den Diagnosezeitpunkt vieler Hauttumore nach vorne verlagern können. Das schenkt zum Teil auch Lebensqualität, weil die operativen Eingriffe geringer sind oder andere medikamentöse Verfahren bei Vorstufen von Hautkrebs entsprechend gewählt werden können.

Beim schwarzen Hautkrebs ist es ebenfalls so, zumal der in nicht unbeträchtlichem Maße auch in jungem Erwachsenenalter schon auftritt. Und hier ist die Früherkennung noch wichtiger, weil nur eine frühe Erkennung in dem Falle sogar Heilungschancen bietet. Da geht es um Zehntelmillimeter. Und insofern muss man das generell jedem anraten.

Es gibt sicherlich auch Risikogruppen, wo es noch wichtiger wäre, was den Hauttyp angeht oder Patienten unter Immunsuppression – also zum Beispiel Organtransplantierte. Aber Sie können pauschal gar nicht sagen, dass es Personen gibt, wo das Risiko null ist. Das ist es nämlich nicht. Und deswegen kann man es nur jedem anraten.

Hinzu kommt, dass aber auch Selbstkontrolle sein muss und beides zusammen bietet dann letztlich den hinreichenden Schutz. Um auf der einen Seite Sommer und Sonne gesund genießen zu können und das Risiko einer Hautkrebsentstehung andererseits kurzfristig und langfristig zu minimieren.
 

CHECK24: Sie haben gerade das Thema Selbstkontrolle angesprochen. Kann ich als Laie denn selbst erkennen, ob sich an einer Stelle Hautkrebs bildet?

von Kiedrowski: Ja, wenn ich mich ein bisschen mit dem Thema beschäftige und das ist ja auch Teil dieser Früherkennungsuntersuchungen. Da wird auch zum Lichtschutz, da wird auch zur Selbstuntersuchung hin angeleitet und das besprochen. Man muss halt nur unterscheiden: Es gibt verschiedene Hauttumore.

Wenn ich den schwarzen Hautkrebs, das Melanom, nehme, dann gibt es die sogenannte ABCD-Regel: Ein Muttermal sollte grundsätzlich nicht asymmetrisch sein und immer klar begrenzt. C kommt von Colour, die Farbe. Es sollte eine einheitliche oder auch eher helle und mittelbraune Farbe haben und nicht verschiedene Farbtöne in einem Muttermal geben. Und D, Durchmesser und Dynamik: Nicht größer als fünf Millimeter und kein Größenwachstum.

Wenn ich nach diesem Muster alle meine Hautpigmente regelmäßig anschaue, dann wird im Zweifelsfalle eine Veränderung so frühzeitig auffallen, dass ich das dann beim Hautfacharzt kontrollieren lassen kann.

Beim hellen Hautkrebs ist es ein bisschen schwieriger. Weil das eher unspezifische Rötungen, Krustenbildungen der Haut oder kleinere Geschwüre sind, die aber nie abheilen. Letztlich ist aber da die Früherkennung ein Stück weit weniger dramatisch, weil es erstmal lange Zeit Vorstufen gibt, die dann irgendwann doch auffallen und auch zu einem späteren Zeitpunkt immer noch gut behandelbar sind.

So viel Zeit in der Früherkennung habe ich beim schwarzen Hautkrebs in aller Regel nicht. Deswegen ist es nicht ganz so schlimm den hellen Hautkrebs mal zu übersehen. Da gibt es so dieses sandpapierartige Hautmuster. Wenn Sie über bestimmte Körperstellen tasten und das fühlt sich alles so an wie feines Schmirgelpapier. Es ist gerötet, aber ansonsten nicht verändert, tut nicht weh, juckt nicht. Dann sind das schon Hinweise, die auf diesen hellen Hautkrebs oder zumindest eine UV-Belastung hinweisen können.

Der schwarze Hautkrebs geht dagegen mit der sichtbaren Veränderung des Pigments einher.

 
Hautarzt Dr. Ralph von Kiedrowski
Dr. med. Ralph von Kiedrowski ist Hautarzt und Mitglied des Vorstands des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen (BVDD).
 
 

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