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Sichteinlagen erreichen Rekordwert im Jahr 2013

München, 03.03.2014 | 14:37 | fre

Auf deutschen Giro- und Tagesgeldkonten lagen im November 2013 insgesamt 908 Milliarden Euro - so viel wie nie zuvor. Das ergab eine Analyse der Bundesbank, über die Handelsblatt Online am Montag berichtete. Vorläufigen Zahlen zufolge liegt auch der Dezember-Wert dieser sogenannten Sichteinlagen nur leicht unter der Rekordmarke aus dem Monat zuvor. Man halte das Geld kurz, sagte Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands. Verbraucher würden Giro- und Tagesgeldkonten als eine Art Parkplatz nutzen, um zügig auf Angebote mit besseren Konditionen reagieren zu können.

100-Euro-Scheine mit Gürtel
Den Gürtel enger schnallen: Trotz niedriger Zinsen scheuen viele Kunden einen Wechsel des Tagesgeldkontos.
Glaser zufolge brachen Termineinlagen mit Laufzeiten von mindestens einem Monat bei den Volks- und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg um rund 18 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro ein. Die Summe der Sichteinlagen wuchs im gleichen Zeitraum hingegen um zehn Prozent auf 53,3 Milliarden Euro.

Für Banken sind Sichteinlagen jedoch verhältnismäßig riskant: Da die Gelder theoretisch jederzeit wieder abgezogen werden können, lassen sie sich schwer für lukrative Bankgeschäfte, wie etwa langfristige Kredite, nutzen. Die Banken müssten im Zweifelsfall bessere Konditionen bieten, um ihre Kunden zu binden, sagte Bankenexperte Martin Faust von der Frankfurt School of Finance & Management. Für einzelne Anbieter sei dies jedoch sehr teuer und stelle zudem ein Ertragsrisiko dar.

Von einem tatsächlichen Ringen um Kundschaft sei der Markt daher aktuell weit entfernt, sagte Faust weiter. Theoretisch müssten Banken ihren Kunden auf Tagesgeldkonten gar keine Zinsen zahlen. Denn bei der Europäischen Zentralbank bekämen die Institute derzeit quasi frisches Geld zum Nulltarif. Sparern, die ihr Geld auf schlecht verzinsten Konten lagerten, müsse klar sein, dass sich die Konditionen in den nächsten Jahren kaum verändern, so Faust. Die Kunden verhielten sich jedoch relativ träge und würden "Zinsshopping" als enormen Aufwand betrachten.

 

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