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Verschärfte Eigenkapitalvorschriften sind Wachstumsbremse

München, 18.06.2014 | 07:40 | bme

Die seit 2013 mit Basel III gültigen verschärften Eigenkapitalvorschriften stellen zur Zeit die zentrale Wachstumsbremse im Kreditgeschäft dar. Dies sagte Jürgen Bott, Professor für Finanzdienstleistungen an der Fachhochschule Kaiserslautern im Interview mit CHECK24. Zudem verliere das Einlagengeschäft als Refinanzierungsquelle an Bedeutung, wenn Geschäftsbanken davon ausgehen könnten, dass sie nachhaltig und in hohem Umfang Liquidität mit passenden Laufzeiten und günstigen Konditionen von der EZB bekämen.

Bankfassade von außen
Laut Finanzexperte Jürgen Bott bremsen die verschärften Eigenkapitalvorschriften für Banken das Wachstum.
Laut dem Finanzexperten haben die niedrigen Zinsen negative Auswirkungen auf den Tagesgeld- und Festgeldbereich. Die Geschäftsbanken könnten ihren Kunden maximal Zinsen in der Höhe zahlen, die sie nach Abzug ihrer Ausleihkosten mit vertretbarem Risiko erwirtschaften, so Jürgen Bott im Interview mit CHECK24. Eine längerfristige Niedrigzinspolitik wirke sich demnach negativ auf einige Geschäftsbereiche der Banken aus. Höhere Zinsen beispielsweise für operative Serviceleistungen wie etwa den Zahlungsverkehr oder Kontoservices seien tendenziell vorteilhaft.

Die verschärften Eigenkapitalvorschriften stellen nach Ansicht von Bott eine Wachstumsbremse dar. Wenn Banken ihr Kreditgeschäft ausweiten wollen, müssen sie sich zusätzliches Eigenkapital besorgen. Die Eigenkapitalgeber würden eine angemessene Rendite für die Bereitstellung des Kapitals erwarten, das für die Risiken der Bank haftet, argumentierte der Experte. Diese Renditeerwartung sei hoch und läge in der Regel deutlich über den Marktzinssätzen.

Darüber hinaus seien die Zinssätze, zu denen sich die Geschäftsbanken Geld bei der Zentralbank beschaffen können, ausschlaggebend für die Kosten einer Bank. Je höher der prozentuale Anteil der Refinanzierungskosten bei der Zentralbank an den Gesamtkosten des Kreditgeschäftes sei, desto höher sei auch der unmittelbare Nutzen einer Senkung der Zinssätze der Zentralbanken, so der Finanzexperte weiter. Als Beispiel nannte Bott Banken, die ihre bei der Zentralbank aufgenommenen Gelder hauptsächlich als Kredite an Staaten vergeben. Bei diesen Geldhäusern hätten die Refinanzierungskosten – und damit die Höhe des Leitzinses der EZB – einen höheren Anteil an den Gesamtkosten als etwa bei Banken, die im regionalen Geschäft tätig seien.

 

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