Private Krankenversicherer wollen Tarifwechsel erleichtern

Die privaten Krankenversicherer wollen es ihren Kunden künftig erleichtern, in einen anderen Tarif zu wechseln. Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) hat hierzu am Dienstag einen Leitfaden für Versicherungsunternehmen vorgestellt: Demnach verpflichten sich die teilnehmenden Gesellschaften, ihren Kunden sämtliche Tarifalternativen vorzustellen, wenn diese darum bitten. Zudem wollen sie allen Versicherten ab dem 55. Lebensjahr automatisch günstigere Tarife anbieten, wenn sich deren Beiträge erhöhen. Die neuen Regeln sollen ab 2016 gelten.
 

Ob sie dem Leitfaden allerdings folgen, entscheiden die Gesellschaften indes selbst – die Teilnahme erfolgt freiwillig. Nach Angaben des PKV-Verbandes haben sich jedoch bereits Unternehmen mit einem Marktanteil von insgesamt mehr als 82 Prozent verbindlich bereit erklärt, die Vorgaben umzusetzen. Dazu zählen Versicherer wie die Allianz, Axa, Barmenia, Debeka und die DKV. Weitere Gesellschaften, die einen Marktanteil von fünf Prozent besitzen, haben ihren Beitritt angekündigt.

Das aktuelle Versicherungsvertragsgesetz sieht vor, dass Privatversicherte in einen gleichwertigen Tarif ihrer Gesellschaft wechseln können. Mit dem Leitfaden reagieren die Versicherer auf die anhaltende Kritik, dass Kunden ein solcher Wechsel erschwert werde. Erst kürzlich hatte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) die Unternehmen aufgefordert, das Recht ihrer Kunden auf einen Tarifwechsel anzuerkennen.

Uwe Laue, Vorstandsvorsitzender des PKV-Verbandes, zufolge gehören die Leitlinien zu einem Reformprozess, mit dem die PKV die Qualität des Versicherungsschutzes weiter steigern will. Der Leitfaden gehe in Sachen Kundenfreundlichkeit deutlich über die gesetzlichen Anforderungen hinaus, sagte Laue.