KKH Allianz erstattet Versicherten Praxisgebühr

Die rund 1,8 Millionen Versicherten der KKH Allianz können sich ab 2013 die Praxisgebühr erstatten lassen. Das teilte die gesetzliche Krankenkasse am Donnerstag mit und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung. Die Maßnahme gelte ausdrücklich nicht nur für Mitglieder, sondern auch für kostenlos Familienversicherte. Sie ist damit die erste Kasse, die ihren Versicherten die umstrittene Gebühr zurückzahlt. Diese belaste nur kranke Versicherte und sei nicht gerecht, hieß es in der Mitteilung.

Die gesetzlich Versicherten der Krankenkasse erhalten ab dem kommenden Jahr gegen die Vorlage von mindestens einer Praxisgebühr-Quittung eine Pauschale von 40 Euro - unabhängig davon, wie viel sie im Jahr tatsächlich an Gebühr für Besuche beim Arzt, Zahnarzt oder Psychotherapeut zahlen mussten. Eine KKH-Allianz Sprecherin sagte CHECK24, dass diejenigen belohnt werden sollen, die aufgrund eines gesunden Lebensstils seltener einen Arzt aufsuchen müssen. Denn zusätzlich müssen Versicherte nachweisen, dass sie jährlich an mindestens vier "Maßnahmen für gesundheitsbewusstes Verhalten" teilgenommen haben. Darunter zählen etwa Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen, aber beispielsweise auch die aktive Mitgliedschaft in einem Sportverein.

Dass sich die KKH-Allianz diesen Schritt leisten kann, hängt auch mit den derzeit üppigen Reserven im Gesundheitssystem von knapp 22 Milliarden Euro zusammen. Allein die Kassen verfügen derzeit über Rücklagen von insgesamt rund 12,8 Milliarden Euro. Im Gesundheitsfonds liegen neun Milliarden Euro. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Donnerstag berichtete, wird jedoch zumindest der Überschuss im Gesundheitsfonds am Ende dieses Jahres noch höher ausfallen als erwartet.

Der Schätzerkreis der gesetzlichen Krankenversicherung - Experten des Bundesgesundheitsministeriums, Bundesversicherungsamts und der Krankenkassen - rechnet demnach für 2012 mit einem Überhang von zwölf Milliarden Euro. Die vorherige Prognose ging noch von einer Reserve in Höhe von neun Milliarden Euro aus. Auch im kommenden Jahr wird das Finanzpolster im Gesundheitsfonds demnach weiter wachsen. Die Schätzer rechnen damit, dass weitere drei Milliarden Euro zurückgelegt werden können. Die Überschüsse der Krankenkassen wurden in der Prognose nicht berücksichtigt.